Auffälligkeiten bei der Sprachentwicklung von Kindern sind keine Seltenheit. Denn wenn Kinder beginnen zu sprechen, verläuft ihre Sprachentwicklung individuell unterschiedlich. Wie in den meisten Lebensabschnitten gilt auch hier: Jede Person lernt in ihrem eigenen Tempo. So kommt es ganz regulär vor, dass Kinder etwas länger brauchen, um ihren aktiven Wortschatz aufzubauen. Kommt es zu einer verzögerten Sprachentwicklung, sind sowohl Sprachförderung als auch Sprachtherapie möglich.

Wenn Auffälligkeiten in der Sprachentwicklung auftreten

Ist die Sprachentwicklung von Kindern auffällig, bedeutet dies laut Deutschem Bundesverband für Logopädie e.V. nicht zwingend, dass eine Sprachentwicklungsstörung vorliegt. Mithilfe von Sprachförderung können Defizite in der Sprachentwicklung ausgeglichen werden. Jedoch gehören Sprachentwicklungsstörungen mit einer Häufigkeit von 13 bis 20 Prozent zu den häufigsten Entwicklungsauffälligkeiten bei Kindern. Daher ist es wichtig, eine mögliche Sprachentwicklungsstörung diagnostisch abzuklären, um wenn nötig mit der Sprachtherapie zu starten.

Was ist eigentlich Sprachförderung?

Sprachförderung bezeichnet die Möglichkeiten und Methoden, mit welchen die Sprachentwicklung von Kindern und auch Jugendlichen gefördert werden kann. Ziel ist dabei, dass Kinder eine für sie altersgerechte sprachliche Kompetenz erwerben. Denn die sprachliche Kompetenz ist der Grundstein für eine erfolgreiche Kommunikation und nimmt damit einen hohen Stellenwert ein.

Haben Kinder Schwierigkeiten bei der Sprachentwicklung, kann spielerische Sprachförderung sehr gute Resultate erzielen. Sprachförderung kann beispielsweise beim Ansehen von Bilderbüchern oder beim Spielen erfolgen. Auch das Singen von Liedern oder das Erzählen von Geschichten sind hilfreich.

Angebote zur Sprachförderung

Sprachförderung findet in Kindertagesstätten, Krippen oder Kindergärten durch pädagogische Betreuungspersonen statt. In Deutschland bietet das Frühinterventionszentrum (FRIZ) das sogenannte Heidelberger Interaktionstraining (HIT) für Betreuungspersonen an. Für die Eltern von Kindern mit verzögerter Sprachentwicklung gibt es ebenfalls ein Programm: Das Heidelberger Elterntraining zur frühen Sprachförderung. Die Effektivität des Programms wurde im Rahmen einer kontrollierten Evaluationsstudie am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin Heidelberg überprüft.

Wenn eine Sprachentwicklungsstörung vorliegt: Sprachtherapie

Liegen Sprachentwicklungsstörungen bei Kindern vor, die älter als drei Jahre sind, kann auch eine gezielte Sprachförderung keine Verbesserung erzielen, so der Deutsche Bundesverband für Logopädie e.V. In diesem Fall ist es für betroffene Kinder wichtig, anstatt Sprachförderung eine differenzierte Sprachtherapie zu erhalten. Ab dem zweiten und dritten Lebensjahr ist die Diagnose einer Sprachentwicklungsstörung möglich.

Die Sprachtherapie, etwa durch staatlich anerkannte Logopäd:innen, kann in Einzelbehandlung oder in einer Gruppe von Kindern erfolgen. Es kann sich im Rahmen der Therapie an die Symptome, das Alter und den Entwicklungsstand der Kinder angepasst werden. Auch hier erfolgt das Lernen spielerisch. Die häufigsten Sprachstörungen sind laut Deutschem Bundesverband für Logopädie e.V. Aussprachestörungen. Zu den Aussprachestörungen gehören auch die Artikulationsstörungen, wenn Laute nicht richtig gebildet oder verwendet werden könnten.

Im Rahmen der Therapie wird beispielsweise auch auf Lautbildung, Satzbau und Redefluss der Kinder eingegangen.

 

Sprachtherapie ist auch per Videotherapie effektiv möglich. Kommt es während der Videotherapie zu technischen Problemen, gibt es einige nützliche Tipps und Tricks, um diese schnell zu beheben. Diese haben wir im Blogbeitrag “Technik-Tipps für Therapeut:innen in der Videotherapie” zusammengefasst.

Hier zum Blogbeitrag