Telemedizin ermöglicht die sichere Versorgung von COVID-Patient:innen in der häuslichen Quarantäne. Dies ist das Ergebnis einer Studie der Technischen Universität München (TUM) mit 153 an COVID-19 erkrankten Teilnehmer:innen, deren Vitalwerte mit einem Ohrensensor überwacht wurden. 

Die Pandemie bringt Veränderungen  

Seit Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland Anfang 2020 ist der Alltag der Menschen anders als zuvor. Auf uns alle sind in dieser Zeit viele Veränderungen zugekommen, wie etwa der sogenannte Lockdown und damit verbundene Isolation und das Tragen von Masken im öffentlichen Leben. Aus der Not heraus ergaben sich jedoch auch neue Möglichkeiten. Technologische Entwicklung und Wachstum wurden durch den Wandel beschleunigt, besonders im Hinblick auf medizinische und therapeutische Versorgung. 

Monitoring bei Infektion mit COVID-19 wichtig

Die Möglichkeiten der kontinuierlichen Überwachung in der Klinik gelten als Vorteil gegenüber Monitoring von Patient:innen im häuslichen Umfeld. Dies gilt auch für die Infektion mit COVID-19, jedoch sind Patient:innen in diesem Fall zu häuslicher Quarantäne verpflichtet. In Deutschland begeben sich nach Richtlinien des Robert-Koch-Instituts 90 Prozent der Infizierten in Quarantäne, bevor sie eine Klinik aufsuchen. Problematisch wird es, da COVID-Patient:innen oft nicht bemerken, wenn sich ihr Zustand verschlechtert und eine Behandlung in der Klinik notwendig wäre. Ein Beispiel ist die Sauerstoffsättigung des Blutes – kritische Werte werden von Betroffenen meist nicht wahrgenommen. Die präventive Aufnahme aller an COVID-19 Erkrankten würde das Problem nicht lösen, sondern eher eine Überlastung der Kliniken zur Folge haben. 

Ohrsensor übermittelt Vitalwerte an trainiertes Team

Die geschilderte Problematik für COVID-Patient:innen wurde in der Studie der Technischen Universtität München (TUM) aufgegriffen. Mithilfe eines Ohrsensors erfolgte bei 153 Patient:innen mit Risikofaktoren für einen schweren Verlauf die Überwachung der Vitalwerte. Vom Ohrsensor wurden alle 15 Minuten Werte zu Sauerstoffsättigung, Temperatur, Herzfrequenz und Atmung gemessen. Die ermittelten Werte wurden an das telemedizinische Zentrum rechts der Isar übermittelt und vierunzwanzig Stunden am Tag überwacht. Anschließend erfolgte die Auswertung der Daten durch ein trainiertes Team, zusätzlich wurden die Studienteilnehmer einmal pro Tag angerufen. Bei einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes wurde von einem Arzt oder einer Ärztin über die stationäre Aufnahme entschieden. 

Telemedizin schließt Lücke mit effektivem Monitoring 

Von den betreuten 153 Patient:innen wurden 20 Personen nach einer Verschlechterung ihres Zustandes stationär behandelt. Alle Teilnehmer:innen waren sich über die unkomplizierte Nutzung des Ohrensensors einig. Ebenso gaben die Patient:innen an, dass die telemedizinische Überwachung bei ihnen in einem vermehrten Sicherheitsgefühl und hoher Zufriedenheit resultierte. Die Studie zeigt somit, dass Patient:innen mithilfe von telemedizinischer Überwachung auch im häuslichen Umfeld effektiv betreut werden können. Dies liefert wertvolle Erkenntnisse für zukünftige Infektionswellen, nicht nur bezogen auf COVID-19. Auch für den allgemeinen Umgang mit Infektionskrankheiten und die Ressourcenverteilung innerhalb des Gesundheitssystems ergeben sich neue Möglichkeiten. 

Ließe sich mit telemedizinischer Überwachung das Infektionsrisiko für Klinikangestellte senken? Wären durch telemedizinische Überwachung auf lange Sicht Kostenoptimierungen des Gesundheitssystems möglich? Könnten beispielsweise Krankenhausaufenthalte verkürzt werden? 

Wir finden, telemedizinische Überwachungssysteme, wie der Ohrensensor, sind eine Chance für Gesundheitssystem und Patient:innen.

Wer mehr über die Infektion mit COVID-19 oder mögliche Langzeitfolgen lesen möchte, hier geht es zum Blogbeitrag.