Der Hund gilt nicht ohne Grund als “bester Freund des Menschen”. Denn mehr als 10 Millionen Hunde leben in deutschen Haushalten. Die treuen Begleiter von Jung und Alt können jedoch noch einiges mehr, als uns Menschen die Freizeit verschönern: Sie eignen sich ebenso hervorragend als Unterstützung in der Therapie von Kindern und Erwachsenen. Denn also sogenannte Therapiehunde machen sie einen Unterschied. Diese Entdeckung machte im Jahr 1953 erstmals der US-amerikanische Psychologe und Wissenschaftler Boris M. Levinson in der Therapie mit Kindern.  

Erster Einsatz eines Therapiehundes war Zufall 

Levinson selbst hatte einen Hund namens Jingles, welcher bei Therapiestunden mit zunächst einem Kind anwesend war. Somit nahmen Kind und Hund Kontakt zueinander auf. Dies bedeutete einen Durchbruch für die Therapie mit dem Kind, den zu diesem war vorher kein Zugang zu finden. Levinson bemerkte eine deutliche Verbesserung der Therapiesituation durch die Anwesenheit des Hundes. Aufgrund dieser Entdeckung dokumentierte den Einsatz von Therapiehunden und veröffentlichte mehrere Bücher und Publikationen zu diesem Thema. 

Therapiehunde erleichtern die Interaktion mit Patient:innen 

Der Umgang mit Tieren hat viele positive Auswirkungen auf den Menschen, darüber ist sich die Wissenschaft einig. In der Therapie geben Hunde Patient:innen durch ihre Anwesenheit einerseits Halt und schaffen ein Vertrauensverhältnis. Ebenso kann das Wohlbefinden der Patient:innen deutlich gesteigert werden. Denn bei verängstigten Patient:innen, auch Kindern, erleichtern Hunde die Gesprächsaufnahme und beeinflussen damit die zwischenmenschliche Interaktion. Dieser Aspekt wird deswegen auch in der logopädischen Therapie genutzt. Denn Patient:innen mit Sprach- und Sprechstörungen haben in der Kommunikation mit dem Hund keine Antwort auf das Gesagte oder gar eine Wertung zu befürchten. Zudem kann die Interaktion mit dem Hund den Gesprächseinstieg zwischen Patient:in und Therapeut:in erleichtern. Beispielsweise kann ein Hund in ein Rollenspiel integriert werden. 

Therapiehunde als ergänzendes Element 

Die Hunde unterstützen Logopäd:innen somit in ihrer Arbeit: Sie erweitern die Möglichkeiten der Therapie mit ihrer motivierenden und beruhigenden Wirkung. Denn besonders Kinder erfahren durch die Anwesenheit eines Therapiehundes spielerisches Lernen und die Stärkung ihres Selbstvertrauens. Als ergänzendes Element schafft der Hund eine Verbindung zwischen Kind und Therapeut:in, sodass der Annäherungsprozess erleichtert wird.

Ersetzt werden können Therapeut:innen durch den Therapiehund jedoch nicht. Wichtig ist laut Therapiebegleithunde Deutschland e.V., dass Therapeut:innen ihren Therapiehunden wertschätzend gegenüberstehen und beide eine angemessene Ausbildung erhalten haben. Denn Therapeut:innen und Hunde gehen eine partnerschaftliche Beziehung ein, mit dem Ziel, für Patient:innen in der Therapie einen Mehrwert bieten zu können, während dem Hund ein erfülltes Leben außerhalb der Therapiezeit geboten werden kann. 

Die Wirkung von Therapiehunden erklärt

Therapiehunde fördern Vertrauen, Interaktion, Kommunikation und Konzentration der Patient:innen. Gleichzeitig reduziert die Anwesenheit eines Hundes Angst und Stress, dies unterstützt die positive Stimmung während der Therapiestunde. Begründen lassen sich diese Effekte durch chemische Prozesse im Körper des Menschen. Wie das Fachjournal Science berichtet, kamen japanische Forscher zu dem Schluss, dass der Umgang mit Hunden beim Menschen zur Ausschüttung des Hormons Oxytocin führt, welches die starke Bindung erklärt. Das gleiche Hormon fördert die Bindung zwischen Mutter und Kind. Hunde lassen sich demnach zielfördernd und mit nachweislich positiven Effekten in der Sprachtherapie einsetzen.