Die Zahl der in Deutschland bisher an COVID-19 Erkrankten hat laut Robert-Koch-Institut die Vier Millionen-Grenze erreicht. Die Mehrzahl der Betroffenen gilt glücklicher Weise als genesen, jedoch leiden einige von ihnen unter Spätfolgen und benötigen daher Therapieangebote. 

Long-COVID oder Post-COVID? 

In der S1-Leitlinie Post-COVID/Long-COVID wird nach einer Infektion mit dem Coronavirus und bei anhaltenden Beschwerden von zwei unterschiedlichen Syndromen gesprochen: Beschwerden in einem Zeitraum von vier Wochen nach Erkrankung werden als Long-COVID bezeichnet, bei mehr als zwölf Wochen spricht man von Post-COVID. Das Post-COVID-Syndrom kommt bei Betroffenen mit einer  Häufigkeit von 15 Prozent vor, genaue Ursachen sind bisher nicht bekannt. 

Symptome

Die Direktorin der Deutschen Rentenversicherung Bund, Brigitte Gross, beschreibt folgende vielfältige Symptome: Anhaltende Müdigkeit und Erschöpfung, Herzprobleme, Konzentrationsschwäche und Luftnot. Auch Depressionen oder Folgen eines Komas oder von Lagerungsproblemen seien möglich, sowie oft der Verlust des Geruchs- und Geschmackssinnes. 

Rehabilitation 

Für die Anschlussbehandlung bei Post-COVID- bzw. Long-COVID-Syndrom sind für Betroffene mittlerweile mehrere spezialisierte Rehabilitationskliniken in ganz Deutschland vorhanden. Denn nicht nur Patient:innen, deren COVID-19-Infektion schwer verlief und die eine intensivmedizinische Behandlung benötigt haben, können von Langzeitfolgen betroffen sein. Rehabilitation soll die Rückkehr in Alltag und Beruf erleichtern. Behandlungspläne werden an individuelle Symptome angepasst, die Behandlungsmöglichkeiten sind vielfältig und der Fokus liegt auf interdisziplinären Therapieangeboten.  

Relevanz für Heilmittelerbringer

Der besondere Verordnungsbedarf bei Post-COVID-Syndrom ist seit dem 1. Juli 2021 für Physio- und Ergotherapeut:innen anerkannt. Somit kann auch bei dieser Diagnose von der Höchstmenge je Verordnung nach Heilmittelkatalog abgewichen werden, ein Zeitraum von bis zu zwölf Wochen ist möglich. 

Auch Logopäd:innen und Sprachtherapeut:innen spielen bei der Therapie eine wichtige Rolle, da sich einige Symptome mit der Stimm-, Sprach-, Sprech- und Schlucktherapie überschneiden. Bisher wurden diese Tätigkeitsfelder jedoch nicht in der Diagnoseliste aufgenommen.