Fast 270.000 Deutsche sind jährlich von einem Schlaganfall und dessen Folgen betroffen. Dazu kommt eine Todesfolge von fast 50 % innerhalb des ersten Jahres nach dem Ereignis, welche den Schlaganfall zur dritthäufigsten Todesursache in Deutschland macht. Besonders die Rehabilitation ist laut Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe für Genesung und Verbesserung der Lebensqualität bedeutend. Denn auch nach über einem Jahr sind mehr als die Hälfte der Betroffenen auf Therapie, den Zugang zu Hilfsmitteln, die Unterstützung durch Pflege und die Behandlung erworbener Behinderungen und Folgen der Erkrankung angewiesen. Mit dem Projekt Schlaganfall-Lotsen soll die Lebensqualität Betroffener erhöht werden. 

Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe 

Gegründet im Jahr 1993, gehören Aufklärungs- und Präventionsarbeit, sowie die Unterstützung Betroffener und Angehöriger zu den Zielen der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. 

Stroke Units zur bestmöglichen Versorgung in der Akutphase

In Spezialstationen für die Behandlung von Schlaganfall-Patient:innen, sogenannten Stroke Units, können Betroffene in den ersten Tagen nach einem Schlaganfall bestmöglich behandelt und betreut werden. Denn Ärzte und Pflegepersonal sind spezialisiert und die Stationen technisch optimal ausgestattet. Doch wie sieht die anschließende Versorgung aus, besonders außerhalb der Klinik? 

Projekt STROKE OWL – Fokus auf Rehabilitation 

Das Zurückerlangen von Selbstständigkeit und Selbstbestimmung, sowie das Vermeiden eines erneuten Schlaganfalls sind für Betroffene von großer Bedeutung. Diese Ziele werden seit 2017 in dem Projekt “STROKE OWL – Schlaganfall-Lotsen für Ostwestfalen Lippe” gebündelt. Betroffene und Angehörige der Region erfahren so intensive Betreuung und Beratung, etwa bei der Kommunikation mit Krankenkassen und Ärzten. Eine oft entstehende Versorgungslücke wird so geschlossen. 

Ziel – Aufnahme der Schlaganfall-Lotsen in die Regelversorgung 

Bis März 2021 konnten insgesamt 1.600 Patient:innen jeweils für ein Jahr an dem Pilot-Projekt teilnehmen. Aktuell findet die wissenschaftliche Auswertung nach Beendigung der Projektphase statt, die Ergebnisse sollen im Herbst 2022 vorliegen. Mit Spannung wird erwartet, ob sich die Sekundärprävention durch die Schlaganfall-Lotsen auch gesundheitsökonomisch positiv erfassen lässt – viele positive Rückmeldungen von Patient:innen und Angehörigen sprechen bereits für das Projekt. An der Finanzierung beteiligt gewesene Krankenkassen sind laut Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe schon jetzt dazu bereit, das Projekt auch in Zukunft finanziell zu unterstützen. 

Dies lässt das Ziel, die Aufnahme der Schlaganfall-Lotsen in die Regelversorgung, näher rücken und somit ebenso die Verbesserung der bundesweiten Versorgung Betroffener.